Quelle: MZ, 10.12.2025
Entsorgung in falscher Tonne bereitet Sortieranlagen Probleme  
Tannenbaum-Netze machen Ärger  

Von Christian Althoff

PORTA WESTFALICA. Gerade hat der Verkauf von Weihnachtsbäumen begonnen, da passiert, was die Recyclingbranche jedes Jahr um diese Zeit befürchtet: Die Plastiknetze, in denen die Bäume verpackt waren, blockieren Sortieranlagen, so auch beim Wertstoffunternehmen Pre Zero.

„Damit werden wir in den nächsten Wochen viel zu kämpfen haben“, sagt Jennifer Meier, die stellvertretende Betriebsleiterin des internationalen Entsorgungs- und Recyclingunternehmens. „Dabei gehören die nicht lizensierten Netze gar nicht in den Gelben Sack, sondern müssen in den Restmüll.“

Etwa 20 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich in Deutschland gekauft. Werden 90 Prozent davon in 2,5 Meter langen Netzen verpackt, sind das 45.000 Kilometer Netz – mehr als eine Weltumrundung. Und die Netze haben es in sich: Zwar werden auch solche angeboten, die kompostierbar sein sollen, aber überwiegend werden billige Netze aus Polyethylen genutzt. Und die sind extrem reißfest.

Pre Zero in Porta Westfalica verarbeitet den Abfall aus Gelben Säcken, Gelben Tonnen und Wertstofftonnen. Der Abfall, der an dem Standort sortiert werde, stamme aus einem Radius von etwa 200 Kilometern – und damit auch aus dem Münsterland. Die Anlage sei für maximal 120.000 Tonnen Leichtverpackungen im Jahr ausgelegt, sagt Sprecher Boris Ziegler.

Die Anlage ist weitgehend automatisiert. Tetrapacks, Plastikflaschen, Joghurtbecher, Alufolien – das alles und noch viel mehr wird mit unterschiedlichen Methoden maschinell getrennt. „Etwa 50 Prozent des Abfalls, der bei uns ankommt, kann wiederverwertet werden“, sagt Ziegler. Dass die Quote nicht höher sei, liege in erster Linie an Verbrauchern, die den Müll nicht richtig trennten.

Weil der Verpackungsmüll in der Weihnachtszeit zunehme, habe man in diesen Tagen besonders viel zu tun, sagt Jennifer Meier. „Da passt es uns natürlich überhaupt nicht, dass wir Teile der Anlage immer wieder abschalten müssen, weil Weihnachtsbaumnetze in der Mechanik hängengeblieben sind.“

Üblicherweise geraten die Netze auf dem Weg durch die Sortieranlage in den Schlitz links und rechts der Förderbänder und wickeln sich dann unter dem Förderband um die Achsen. Jennifer Meier: „Das passiert so oft, dass wir die blockierten Achsen gegen Reserveachsen austauschen, um möglichst wenig Zeit zu verlieren.“ In der Werkstatt würden die ausgebauten Achsen dann mühsam von den Netzen befreit.